Tiere
1986 war ich in der Entscheidungsfindung , welches Objekt ich als Prüfungsgegenstand zu meiner Abschlußprüfung zur Theaterplastikerin zeigen wollte.
Die Prüfung fand an der Deutschen Oper Berlin vor einer Paritätischen Kommission statt, sie ging über 2 Tage und bestand aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Außerdem konnte ein „Gesellenstück“ mitgebracht werden.
Üblich waren Nachbildungen von klassischen Skulpturen, die David Figur von Donatello oder eine Göttin der Jagdt … Jedoch hatte ich Zweifel, ob man nach 3 jähriger Ausbildung diesem Vergleichsdruck entsprechen könnte und entschied mich, eine frei gestaltete Tierskulptur einzureichen. Ein ELEFANT sollte es sein, denn oft fühlte ich mich mit meinen 182 cm Körpergröße zu groß und diesen großen Lebewesen nahe.
Ich modellierte zunächst ein Modell, dann wurde der Elefant aus Styropor geschnitzt und mit einem metallenen Skelett versehen, man sollte schließlich auch auf ihm reiten können. Die faltige Haut gestaltete ich aus Papier und Kaschiermasse. Auch die Bemalung gehörte dazu.
Ich bestand die Prüfung … und die Leidenschaft für die Gestaltung von Tieren ist mir geblieben.
Es gibt für mich kaum etwas Erfüllenderes, als aus toter Materie wie Hartschaum ein Geschöpf zu erschaffen, das uns aus seinen Augen zurückzusehen scheint, wenn man es anblickt.
Der ELEFANT hat mich alle Jahre begleitet, wurde von meinen Kindern und deren Freunden beklettert und durfte endlich 2023 im Kunstgewerbemuseum bei der Ausstellung Jose´ Canops , Möbel von Welt dabei sein. Es hat ihn und mich sehr gefreut.